Freizeit und Erholung im urbanen Raum 

Grundsatz:

2011 hat conhereos im Rahmen der Kunstaktion »Wünsch Dir Was« eine Befragung der Bewohner in der Mainzer Neustadt durchgeführt. Der Anlass war die bevorstehende Neubebauung des Areals des ehemaligen Container Hafens. Ein Wunschkatalog sollte den Bewohner des Quartier die Möglichkeit geben, völlig frei von städteplanerischer Vorgaben ihre persönlichen Vorstellungen der Nutzung des Geländes zu formulieren. Eine deutliche Mehrheit der eingereichten Wünsche, beschrieben die Gestaltung des Geländes als großzügiger Freizeit- und Naturbereich. Insbesondere die Neugestaltung des Rheinufer sollte in einer renaturalisierten Form geschehen, die der Bevölkerung für Erholung und Sport zur Verfügung steht. Eine enge Bebauung mit Wohn- und Geschäftshäusern wurde in den meisten Fällen stark kritisiert.

Diese Äußerungen stehen in Gegensatz zu urbanistischen Bebauungsziele der Städteplaner. Wünsche nach lebenswerter Gestaltung mit naturnaher Bebauung und Arealen für gesellschaftliche Zusammenkünfte finden sich in der tatsächlichen Umsetzung keine Berücksichtigung. 

Im Hinblick auf die schlechten finanziellen Bedingungen der Städte, werden die Grundstücke an Investoren vergeben, die ausschließlich an einer konsequente Vermarktung der Freiflächen interessiert sind. Banken oder Finanzgruppen nutzen solche großen Bauprojekte zur Gewinnerzielung, das dabei die Gestaltung von Räumen eine Rolle spielt und gar ein Verständnis für das Entwickeln eines Stadtraums bestünde, ist unrealistisch. 

Als interessantes Gegenbeispiel wäre das BauProjekt des Tempelhofes Feldes zu betrachten. Die Versuche des Berliner Senates mit aktiver Bürgerbeteiligung eine demokratische Bebauung zu realisieren scheiterten mit den Volksentscheid von 2014. Die Mehrheit der abstimmenden Bevölkerung wollte keinerlei Bebauung, sondern stimmte für den Erhalt der derzeitigen Freiflächen. Dies trotz Wohnungsmangel und im Gegensatz zum Zollhafen in Mainz, mit einem bewohnernahen Bebauungskonzept. 

Idee:

Für den ASRM 2015 möchte conhereos die ufernahe Regionen des Rhein Main Gebietes auf Ihre Potentiale als naturnahe Freizeitfläche hin untersuchen. Die Landschaft an den Grenzen der Stadt, soll unter dem Aspekt einer Symbiose des Urbanes verstanden werden und die Nutzung dieser Freiflächen als Entlastungsbereich eröffnen für die Immission strapazierte Bevölkerung.

Rückbau der Uferzonen, ausloben von Brachflächen für spontane Vegetation und konstruktives beseitigen von Schutt- und Müllflächen werden aufgeführt.  Die Bewohner könnten aufgefordert werden mit Public – oder Guerilla Gardening Aktionen kleine Zeichen setzen einer bewussten Verbesserung ortsnaher Erholungsflächen.

Funktionale Kunstobjekt der Gruppe conhereos werden für einige Bereiche dieser expeditionsartigen Landschaftsforschung exemplarisch entwickelt und visualisiert. Diese werden mit Text, Bild und animierten Film, in eine präsentationsfähige Form gebracht und in einer Ausstellung gezeigt. 

Sollte die Finanzierung gelingen wird ein »Foresight*« an einer ausgewählten Uferzonen realisiert und den Bewohnern für eine dauerhaften Nutzung zur Verfügung gestellt. 

*»Foresight´s« sind begehbare Kunstobjekte die conhereos in verschiedenen Formen entwickelt hat. Sie sind im weitesten Sinne Aussichtsplattform und werden meist durch eine farbige Verglasung zu geschützten Entspannungsräumen in luftiger Höhe. Ein »Foresight« fungiert als sozialer Impulsgeber in einer urbanen Landschaft, er ist solitäres Zeichen für den Betrachter und Möglichkeitsraum für den Nutzer zugleich.  Die Plattform dient als Sitzflächen und Ort einer Beobachtung.

 

Clients

raumambulanz versteht sich als Plattform für Projekte im öffentlichen Raum mit sozialer Relevanz.